„Im Zusammenspiel zwischen Hütter und Weckenbrock entsteht eine
Leichtigkeit, die den Zuschauer mit auf die Reise in diese Welt nimmt.
Mirko Böttcher gelingt es, in seiner Regie nicht aufdringlich zu
moralisieren, sondern einfach Vorgänge zu zeigen. Er vermeidet darüber
hinaus jeglichen Naturalismus, aggressive Szenen werden angedeutet,
aber nicht ausgespielt. Auch die Musikeinspielungen (Musik: Alexandra
Holtsch) bleiben dezent, zumeist werden nur ein paar Takte angespielt,
um eine Situation anzudeuten, oder es sind im Hintergrund leise Töne
zu hören, die der jeweiligen Szene eine eigene Farbe geben. Ein tolles
Angebot, sich auf spielerische Weise ohne ausgestreckten Zeigefinger
mit einem wichtigen gesellschaftlichen Thema auseinanderzusetzen.“
„Heidi Benneckenstein Aussteigerbiographie "Ein deutsches Mädchen"
erschien 2017 und wurde gleich ein Bestseller. Mirko Böttcher hat
daraus nun fürs Landestheater Schwaben eine geschickt aufs Wesentliche
eingedampfte Theaterfassung erstellt. Dieser sehenswerten und
pointierten Aufführung wünscht man tatsächlich viel Publikum in der
kleinen Studiobühne unter dem Dach des Memminger Theaters, weil sie
oft schneller auf den Punkt kommt als ihre Buchvorlage und so einen
guten Einstieg ins Thema Rechtradikalismus bei jungen Zuschauer*innen
schaffen wird.“
„Das Landestheater Schwaben hat den Lebensbericht der jungen Frau
(…) in einer fulminanten und bewegenden Inszenierung im Studio des
Memminger Theaters aufgeführt.
Elisabeth Hütter und Tim Weckenbrock
glänzen als Medium für Figuren, Gefühle, innere Entwicklungen und
Informationen. Der geschickte Wechsel von lebendigen Spielszenen,
persönlichen Einblicken und informativen Einschüben über die viel zu
lange im Dunkel gebliebenen radikalen Ansichten und Strukturen der
Neonazi-Szene, macht diese mit vielen Bravos begeistert aufgenommene
Inszenierung zu einer der wichtigsten Abende in dieser Spielzeit.“
„Mirko Böttchers stimmige Inszenierung veranschaulicht eindringlich die wichtigen Stationen des jungen Lebens der heute 27-jährigen Aussteigerin und greift darüber hinaus den aufklärerischen Aspekt auf. Durch ihr intensives und fesselndes Spiel führen Elisabeth Hütter und Tim Weckenbrock die Zuschauer im ausverkauften Studio sukzessive in eine beklemmende Parallelwelt hinein, die gleichzeitig so irrational und absurd ist, dass man zuweilen unwillkürlich lachen muss. Das Bühnenbild von Marie Wildmann ist ebenso einfach wie genial. (…) die beeindruckende und sehenswerte Inszenierung einer mutigen und verstörenden Autobiografie.“