Das Team um Mirko Böttcher ist es gelungen,
ein hinreißendes Gesamtkunstwerk mit Musik auf die Bretter zu zaubern,
das Kinder und Erwachsene bei der Premiere im Großen Haus des
Landestheater Schwaben gleichermaßen begeisterte.
Bühnen- und
Kostümbildnerin Franziska Isensee konkurriert bei der Darstellung von
Urwald und Tieren erst gar nicht mit detailgetreuem Realismus anderer
Medien.
Sie traut sich ins Abstrakte zu gehen und das funktioniert.
Mogli ist in der Memminger Inszenierung übrigens ein Mädchen und wird
lebendig und liebenswert von Luisa Böse verkörpert. Wunderbar und
witzig ihr Auftritt als Baby, das noch nicht sprechen kann und
schlagartig aus grundlosem Heulen in glucksendes Lachen wechselt.
Gerne verfolgt man ihre Entwicklung vom hilflosen Kleinkind zum
selbstbestimmten Mitglied des Wolfsrudels. Besonders feinfühlig und
spannend ist der Moment, wenn Mogli ihresgleichen, also einen
Menschen, kennenlernt. Bemerkenswert sind auch diemusikalischen
Übergänge und Lieder von Maria Moling und Marcus Grassl. Sie runden
die hervorragende Leistung des Ensembles ab.
Nicht minder politisch engagiert, aber äußerst vergnüglich und
atmosphärisch dicht hat Mirko Böttcher das „Dschungelbuch“
inszeniert.
Mogli ist in dieser Fassung ein Mädchen, das Luisa
Böse in allen Phasen vom brabbelnden Baby bis zum eigenwilligen
Mitglied in der Gemeinschaft der Tiere überzeugend und liebenswert
verkörpert. Bühne, Licht, Musik und Kostüme bezaubern in dieser
Inszenierung ebenso wie die vielen Rollen, in die die fünf Darsteller
schlüpfen. Neben den bekannten Figuren wie Balu, Baghira, der Schlange
Kaa und Tiger Shir Khan ist besonders die Horde Affen um King Lui ein
Spaß für die ganze Familie.