"Die Senftenberger Schauspieler Daniel Borgwardt als Ralf „Ralle“
Paschke und Matthias Manz als Johannes „Hannes“ Ackermann entpuppen
sich dabei als Idealbesetzung. Sie können nicht nur mithalten mit den
hochgelobten Fernsehdarstellern Felix Kramer und Roland Zehrfeld.
Vielleicht sind die sogar besser. Mirko Böttchers Theaterfassung und
Regie lebt von dieser so authentischen Laberei von Mann zu Mann. Das
geschieht in so köstlichen, tragikomischen Dialogen, dass es den
Zuschauern vor Lachen und Weinen die Tränen in die Augen treibt.
Ihr Männerego ist mächtig angeknackst, Böse, brutal und dauerwütend
aber sind sie nicht geworden, teilen sogar Träume und gedankliche
Höhenflüge, was an Samuel Becketts Theaterstück „Warten auf Godot“
denken läßt.
So öffnet sich unterhaltsam ein lebensechter Kosmos
im Sinne des Erfinders Oliver Bukowski."
"Matthias Manz spielt den bullig-brummigen Hannes. Als „Mischung
aus Zementmischer und Schlachteplatte“ wird er im Stück bezeichnet.
Manz erfüllt das ohne Zweifel und streut noch Philosophisches à la
Fassbewohner Diogenes ein.
Daniel Borgwardt hat mit Ralle den
agileren der beiden unfreiwillig Beschäftigungslosen erwischt. Er
verhilft Hannes dann auch zum Vorstellungsgespräch bei Tesla. Das geht
aber schief. Denn es werden dort keine Landschaftsgärtner, sondern nur
Hausmeister gesucht. Mal wieder geht eine Arbeitsbiografie am
Stellenplan vorbei.
Hannes und Ralle klappern in einer typisch
brandenburgischen Mischung aus Sarkasmus und Gemütlichkeit ihre
Lebensstationen des Scheiterns ab. Natürlich kriegen die Leute aus dem
Westen, die die besseren Jobs und mehr Geld bekamen, ihr Fett weg.
Dieser Erkundungstrip in die ostdeutsche Männerseele ist zuweilen
derb, oft komisch. Eigene Verwirrungen in Sachen Sex und Gender sind
hauchzart angedeutet. Verzweiflung allerdings wird – wie auch im
echten Leben – eher weggelacht und weggetrunken.
Als Höhepunkt
kommt ein Selbstermächtigungsmoment. Ralle und Hannes treten – unter
den Klängen und im Erinnerungsrausch an das legendäre Konzert der
Rolling Stones im August 1990 – zur Doppelspitzenkandidatur fürs
Bürgermeisteramt in ihrem sterbenden Dorf an. Eckpunkte der
Antrittsrede sind zum einen das Von-hier-Sein und damit die tiefe
Kenntnis der Verhältnisse vor Ort, zum anderen die im Leben oft
bewiesene Exzellenz in pragmatischen Problemlösungsverfahren."