In drei Akten gibt Regisseur Mirko Böttcher mit einfachsten Mitteln sehr detailgetreue und bewegende Einblicke in das Leben
eines Mannes unter kommunistischer Diktatur.
Eine wichtige Rolle nimmt dabei die Musik ein, die die Zuschauer in Kombination mit der erstaunlichen Präsenz der Schauspieler und
der einfachen, aber beeindruckenden Kulisse in ein Stimmungsbad der Gefühle versetzt und derart fesselt, dass das Ende eine
überwältigende Wirkung hat.
„Akte R“ ist ein eindrucksvolles, geschickt inszeniertes und sehenswertes Theaterstück – der Applaus
des Premierenpublikums legte sich erst nach vielen Minuten der Begeisterung.
Das Ungeheuerliche wird authentisch und beklemmend gezeigt: Sven Brormann spielt Marko fiebrig, durch Schlafentzug, totale Isolation
und Kontrolle zermürbt, kurz vor dem Nervenzusammenbruch.
Schnelle, rasante Sequenzen mit fliegenden Rollenwechseln von Johannes Helmig und Marin Caktas intensivieren die bedrohliche
Atmosphäre rund um Marko. Die Sounds und harten Gitarrenriffs von Thomas Lotz verleihen der Inszenierung zusätzliche Dramatik.
Starke neunzig Minuten, die fast vergessenes Unrecht mit einem Paukenschlag ins kollektive Gedächtnis zurückholen.
Böttcher hat Rölligs Schicksal in drei Akte geteilt, die auf einer sehr flexiblen und daher für Gastspiele gut
geeigneten Bühne von Urs Hildbrand daher kommen(…).
Den Schauspielern gelingt es, dem Publikum eine Ahnung davon zu vermitteln, was es hieß in die Fänge der Stasi zu geraten.
Wenn Schulen im Geschichtsunterricht bei der jüngsten Zeitgeschichte angekommen sind, dann sei ihnen der Besuch dieser
Inszenierung(…) dringend empfohlen.
„Akte R“ ist ein intensives Theatererlebnis. Die drei Schauspieler und selbst der Musiker Thomas Lotz spielen hervorragend in wechselnden Rollen und Kostümen. Die bewegten Diskussionen am Ende jeder Vorstellung zeigen, dass dieses Stück dringend notwendig und längst überfällig war, damit die schleppende Aufarbeitung der deutsch-deutschen Geschichte vorangetrieben wird. Und das Martyrium der Stasi-Opfer in Erinnerung bleibt.
Das ist nicht nur ein spannender Einblick in das Getriebe von Stasi und Verfolgung, in privat-politische Verhedderungen, sondern
macht auch die Folgen dieser Eingriffe und Entwürdigungen deutlich.
(…)Sehr zu empfehlen als Einblick in einen wichtigen Aspekt jüngerer Geschichte.