So wechselt Böttchers Inszenierung immer
wieder zwischen Action und Innigkeit. Denn nicht nur die silberne Rose
verliert nach und nach ihre Blätter, auch der Echsenpanzer des
verhexten Prinzen bekommt langsam Risse. Weil er mit dunkler
Geisterstimme nicht reden kann oder mag, schreibt er Briefe an Belle,
die Schöne. Der Maler zeichnet dazu und die Blätter fliegen wie vorher
die Teller. Das beinhaltet reichlich Spannung und Spaß. Dabei erzählen
Mirko Böttcher und sein kleines, tolles Ensemble das Märchen gänzlich
kitschfrei, aber mit vielen packenden Details. Da wird etwa die
Familie der Schönen auf einem kleinen Podest auf die Bühne gerollt:
der Vater (Manz) bankrott, die Schwester (Conrad) besorgt, das Kochen
aber wird zum Ringelreihen der vorhandenen Küchengeräte. Ganz handfest
geht es dann auf das gute Ende zu. Die Schöne und das Biest liefern
sich einen Box- Tanz. Bei einer Kissenschlacht kommen sich die beiden
Verliebten dann endlich näher. Und eine knisternde Umarmung löst
schließlich auch den schimmernden Schuppenpanzer –
der softe,
schöne Prinz darf sich endlich zeigen. Bei soviel Happy End leuchten
dann sogar die Vorhänge hoffnungsvoll grün. Und so ging es nach 70
vergnüglichen Premieren-Minuten und viel Applaus auf der Hauptbühne in
der Neuen Bühne Senftenberg zum „Flying Kuchenbüffet“.