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DIE SCHÖNE UND DAS BIEST




So wechselt Böttchers Inszenierung immer wieder zwischen Action und Innigkeit. Denn nicht nur die silberne Rose verliert nach und nach ihre Blätter, auch der Echsenpanzer des verhexten Prinzen bekommt langsam Risse. Weil er mit dunkler Geisterstimme nicht reden kann oder mag, schreibt er Briefe an Belle, die Schöne. Der Maler zeichnet dazu und die Blätter fliegen wie vorher die Teller. Das beinhaltet reichlich Spannung und Spaß. Dabei erzählen Mirko Böttcher und sein kleines, tolles Ensemble das Märchen gänzlich kitschfrei, aber mit vielen packenden Details. Da wird etwa die Familie der Schönen auf einem kleinen Podest auf die Bühne gerollt: der Vater (Manz) bankrott, die Schwester (Conrad) besorgt, das Kochen aber wird zum Ringelreihen der vorhandenen Küchengeräte. Ganz handfest geht es dann auf das gute Ende zu. Die Schöne und das Biest liefern sich einen Box- Tanz. Bei einer Kissenschlacht kommen sich die beiden Verliebten dann endlich näher. Und eine knisternde Umarmung löst schließlich auch den schimmernden Schuppenpanzer –
der softe, schöne Prinz darf sich endlich zeigen. Bei soviel Happy End leuchten dann sogar die Vorhänge hoffnungsvoll grün. Und so ging es nach 70 vergnüglichen Premieren-Minuten und viel Applaus auf der Hauptbühne in der Neuen Bühne Senftenberg zum „Flying Kuchenbüffet“.

(Lausitzer Rundschau 21.11.´22)