"Die von Mirko Böttcher inszenierte Aufführung in Mayen zieht die
Zuschauer in den Bann. Schon beim ersten Auftritt von Uwe-Peter
Spinner in der Rolle Hitlers geht ein leichtes Schaudern durch den
Hof, als sei der Leibhaftige wieder auferstanden: Schnarrstimme mit
rollendem R, Gestik, Mimik, Sprechweise und Wortwahl: Alles weckt
ungute Erinnerungen – und zugleich animiert es zum Lachen, die wohl
beste Waffe gegen drohendes Unheil. (...) Die mit Pause gut
zweistündige Veranstaltung bietet noch einen zweiten Protagonisten
auf: die Schauspielerin Alessa Kordeck. Sie findet sich in zehn
verschiedenen Rollen ein, in teils atemberaubendem schnellem Wechsel.
Zum Beispiel als Fräulein Krömeier, Hitler-Junge Ronaldo, als Chefin
einer Fernsehproduktionsfirma oder Türkin Aysche. Eine feine Leistung.
(...) Während es in der ersten Hälfte des Stücks noch viel Applaus
gibt und das Publikum sich noch unbefangen und gelöst amüsiert, stockt
den Zuschauern mit zunehmender Dauer der Atem. Das Unheil hat seinen
Lauf genommen. Satire ist auf einmal Wirklichkeit geworden.(...) das
große kleine Schauspiel nach dem Roman von Timur Vermes erfüllte die
Kleine Bühne im Arresthaus auf eindrucksvolle Weise."
" 'Er ist wieder da' ist nicht nur Satire oder Polit-Comedy, es ist
die gnadenlose Offenlegung einer Gesellschaft und ihrer unersättlichen
Suche nach dem Außergewöhnlichen - per Quoten und Klicks. (...) Mein
Fazit: ein absolutes Muss in diesem Festspielsommer, weil das Thema
Rechtsextremismus ein ganz aktuelles ist, der Nationalsozialismus
nicht aus dem Gedächtnis verdrängt werden darf und Verharmlosung
gefährlich ist. Intellektuelle Auseinandersetzung ausdrücklich
erwünscht."
"Die bitterböse Politsatire, inszeniert von Mirko Böttcher, sorgt für viele Lacher, aber im Laufe des Abends auch zunehmend für ein ausgesprochen beklemmendes Gefühl bei den Zuschauern. (...) Dies gelingt vor allem auch wegen der schauspielerischen Leitung der beiden Akteure. (...) Uwe-Peter Spinner zeiht als Adolf Hitler durch die unverkennbare Betonung in der Sprache und der passenden Gestik die Zuschauer in seinen Bann. Und Alessa Kordeck fasziniert mit einer temporeichen Verwandlung, denn sie schlüpft in zwei Stunden scheinbar mühelos in gleich zehn verschiedene Rollen. (...) Zwanzig Aufführungen waren angesetzt, die allesamt schon vor dem Start ausverkauft waren. Für weitere fünf Zusatzvorstellungen waren die Tickets innerhalb kurzer Zeit vergriffen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Burgfestspiele mit dieser mutigen Stückauswahl den Nerv des Publikums getroffen haben."